Nachdem ich mir damals das NES Mini, das SNES Mini und die PlayStation Mini gekauft hatte, und gerade Letztere eher enttäuschend war, habe ich das Mega Drive Mini und die PC-Engine Mini bzw. das Turbografx 16 Mini ausgelassen.
Zumindest beim Mega Drive Mini ärgerte mich das jetzt ein wenig, dass ich es mir nicht doch geholt habe, da es überall ausverkauft ist oder nur noch zu übertriebenen Preisen wird. Da ich aber hier schon seit längerer Zeit ein paar momentan unbenutzte Raspberry Pis rumliegen hatte, habe ich mich mal im Internet schlau gemacht, was es für Alternativen gibt.
Dabei bin ich auf das MegaPi Case von Retroflag gestoßen. Aktuell auch für 27,99 € auf Amazon.de erhältlich. Das Gehäuse verfügt auch über eine Reset-Taste und einen Ein-/Ausschalter. Zudem kann man oben, wo sich oben der Modulschacht befindet, mit dem Lautstärkenregler eine Klappe öffnen, die Stauraum für z.B. zusätzliche microSD-Cards bietet. Der Raspberry Pi 4 wird zwar nicht unterstützt, dafür aber u.a. der 2, 3 und 3+. Letzteren habe ich verbaut.
Als Software-Lösung habe ich Blast16 gefunden. Dabei handelt es sich um ein Betriebssystem, das speziell auf Sega-Spiele (SMS, GG, MD, 32X und Mega CD/Sega CD) zugeschnitten ist und einfach handhabbar ist. Auf der offiziellen Webseite gibt es auch ein Video, das die Benutzeroberfläche (die auch dt. Sprache unterstützt) ausführlich zeigt:
Als Tipp vielleicht noch, wer legal an eine Menge ROMs kommen will, der kann sich auf Steam die Mega Drive Collection holen. Diese gibt es öfter mal für wenige Euros im Angebot und beinhaltet rund 60 Spiele. Das Tolle daran ist, wenn man das Ganze auf seinen Rechner installiert hat, wird automatisch ein Unterordner angelegt, der alle ROMs in unkomprimierter Form beinhaltet. Lediglich einige Endungen müssen angepasst werden, dann kann man sie aber problemlos in Emulatoren verwenden.
Als Controller empfiehlt sich entweder der Nachbau des 6-Button-Controller von Retroflag selbst (den Herstellern des MegaPi-Gehäuses) oder der offiziell lizenzierte Nachbau von Retro-Bit. Was Letzteren anbelangt, habe ich diesen hier selbst getestet und der Controller hat auch auf Anhieb funktioniert, da Blast16 schon für einige Controller vorkonfiguriert ist (wie den beschriebenen Nachbauten von Retroflag und Retro-Bit). Wenn man ein kabelloses Gamepad bevorzugt, wird auch explizit der M30 Bluetooth-Controller von 8bitdo empfohlen. Testen habe ich das ganze noch nicht, allerdings habe ich mir bereits einen M30 bestellt.
Das Tolle an Blast16 ist auch, dass dort bereits Scripte integriert sind, die für den An-/Ausschalter und die Resettaste
Im Folgenden ein paar Bilder vom Gehäuse:
Komplettansicht:

Obere Klappe geöffnet:

Anschlüsse an der Rückseite (Audio, HDMI, Strom via Micro-USB):

Vorderseite mit den beiden USB-Anschlüssen für den Controller:

Unterseite des Gehäuses. Hinter der gitterartigen Öffnung rechts oben befindet sich ein kleiner Ventilator der für Kühlung sorgt (gerade beim Raspi 3/3+ meiner Meinung notwendig).

Wenn man die Klappe links oben abmacht, hat man Zugang zu den zwei weiteren USB-Anschlüssen und dem LAN-Anschluss:

An der Oberseite kann man links oben eine Klappe öffnen (mit Sprungfeder, so dass sich die Klappe gleich öffnet, wenn man sie aus der Verriegelung gelöst hat). Hier hat man Zugriff auf die microSD:

Allerdings habe ich noch ein Problem mit der Stromversorgung. Mir zeigt der Raspberry Pi eine permanente Unterversorgung an, was - so kommt es mir zumindest vor - teils zu kleineren Hängern bei der Emulation führt (zumindest kommen die Hänger immer wenn das Symbol für Stromunterversorgung erscheint). Aber das liegt wohl daran, dass der Raspi per USB Strom vom TV bekommt. Vielleicht sollte ich ihn mal direkt an die Steckdose anschließen.